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CD-Kritik – The National „High Violet“

April 17, 2011

Musik für den Herbst

Herbstlich-melancholische Indie-Künstler gibt es ja nun nicht wenige. Und hier präsentiert sich eine weitere Band dieses Genres, nicht weiter zu beachten und abzustellen im CD-Regal unter „Musik für verregnete Tage“. Könnte man meinen! Diesen Fehler sollte man bei The National jedoch auf keinen Fall begehen. Die hierzulande eher unbekannte Band aus Brooklyn, New York ist ein absoluter Geheimtipp für all jene, für die Schönheit und Melancholie keine unvereinbaren Gegensätze sind.

„High Violet“ ist schon das fünfte Studio-Album des Quintetts, das neben Sänger Matt Berninger aus zwei Brüderpaaren besteht. Eröffnet wird die Platte von „Terrible Love“. Der Song besitzt ein ähnliches Muster wie viele Songs auf „High Violet“. Minimalistisch beginnend, schichtet die Band im Songverlauf immer mehr Sounds aufeinander, um sich am Ende in einer Gänsehaut produzierenden Klimax zu entladen. Besonders bei „England“, dem vielleicht stärksten Stück auf der Platte, wird dieses Muster zur Perfektion getrieben.

Bemerkenswert, neben dem unkonventionell-kreativen Drumming von Schlagzeuger Bryan Devendorf, ist dabei vor allem die unerwartet tiefe Bariton-Stimme von Sänger Matt Berninger, die den Songs eine äußerst warme und persönliche Note verleiht.

Die Songs auf „High Violet“ sind zugleich sanft und kraftvoll. Auf emotionaler Ebene scheinen sie zu wärmen, auf intellektueller Ebene erscheinen sie komplex, gleich eines kompliziert gewebten Teppichs. Diese Platte ist ein Muss für alle, die es lieben sich im kalten Herbst von angenehmer Musik wärmen zu lassen.

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